Am Ende des Zweiten Weltkriegs war das Freie Territorium Triest zwischen den Alliierten und Jugoslawien umstritten. Pietro Dal Molin, der 1906 die Marke Wilier, ein damals kaum bekanntes englisches Unternehmen, übernommen hatte, beschloss, sich politisch zu engagieren, indem er dem Markennamen und seinem Akronym (W l'Italia LIbera E Redenta = Es lebe das befreite und erlöste Italien) das Wort Triestina hinzufügte, um die italienische Kontrolle über die Stadt Triest zu unterstützen. Eine kühne und riskante Entscheidung, denn Dal Molin beschränkte sich nicht auf den Namen.
Als Symbol wählte er die Hellebarde des Heiligen Sergius, das Wahrzeichen Triests, und engagierte einen aus Triest stammenden Radrennfahrer: Giordano Cottur. Eine Haltung, die nicht unbemerkt bleiben konnte.
Im Showroom von Wilier am Firmensitz in Rossano Veneto ist ein besonderer Platz für das Fahrrad von Marco Pantani vorgesehen, vor dem viele Besucherinnen und Besucher einen Moment meditativ verweilen.
Jeder bei Wilier Triestina erinnert sich noch gut an den Tag, an dem Yoshizo Shimano bei einem Rundgang durch die Abteilungen des Unternehmens vor diesem denkwürdigen gelben Wilier stehen blieb und sich verneigte.
Im Jahr 2020 erreichte Wilier Triestina – neben den hervorragenden Ergebnissen im Rennsport – auch ein wichtiges strategisches Ziel: die Vereinbarung mit dem Pamoja Capital Fonds, der eine Minderheitsbeteiligung am Aktienkapital des Unternehmens erworben hat. Diese neue Dynamik ermöglichte es, die Chancen, die sich aus dem gestiegenen Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein nach der akuten Phase der Covid-19-Pandemie ergaben, möglichst ausgewogen zu nutzen.
Doch neben den sportlichen Erfolgen und der neuen Unternehmensstruktur blieb Wilier Triestina, was es immer war: ein Botschafter des Radsports. Man arbeitet mit denen zusammen und begleitet all jene, die beim Radfahren täglich ihre Grenzen austesten.
Die bekanntesten Namen sind zweifellos Omar Di Felice, Caroline Soubayroux, David Fergusson und Wiebke Lühmann: Menschen, die fast aus heiterem Himmel beschlossen haben, dem Fahrrad einen wichtigen Teil ihres Lebens zu widmen. Genauso wie die vielen Fans, die Wilier Triestina täglich ihre Treue beweisen.